In Fachkreisen werden sie schlicht als Isländer bezeichnet, genannt werden sie aber auch Islandponys oder Islandpferde. Dabei gehört die Pferderasse in die Kategorie Kleinpferderasse und gilt als äußerst robust und intelligent. Auszeichnend für die Rasse ist ihre grundlegend genetische Veranlagung zu einer weiteren Gangart, dem Tölt. Kinder und Erwachsene lieben die vielseitig einsetzbaren Begleiter in Sport und Freizeit und schätzen diese Pferde als treue Wegbegleiter. Erfahren wir also mehr über die einzigartige Rasse.

islandpferde auf einer weide in island

Steckbrief Islandpferd

  • Stockmaß: 13-150 Zentimeter
  • Körperbau: kräftig, muskulös und wuchtig
  • Farben: hohe Farbvielfalt außer Schecken
  • Gewicht: 300- 500 Kilogramm
  • Charakter: gutmütig, selbstbewusst, aktiv-lebendig, freundlich
  • Gangarten: Schritt, Trab, Galopp, Tölt, Pass/Rennpass
  • Ursprung/Herkunft: Norwegen, seit dem 9. Jahrhundert in Island
  • Zucht: seit dem 12. Jahrhundert
  • Lebenserwartung: 30-35 Jahre oder älter
  • Geeignet für: Therapie, Freizeit, Ausdauer, Wanderreiten, Fahrsport
  • Besonderheiten: Tölt, können das ganze Jahr über im Freien gehalten werden, dichtes Winterfell, hohe Lasten sind kein Problem

Islandpferde Charakter und Besonderheiten

Etwa im 9. Jahrhundert waren es die Wikinger, welche die robusten Arbeitstiere von Norwegen nach Island schifften. Erst später benannte man sie nach ihrem Heimatort und begann etwa im 12. Jahrhundert sie gezielt zu züchten. Auszeichnend sind die verschiedenen Fellfarben, welche die Tiere mit der Zeit aufwiesen. Und mehr noch, die typische Gangart der Isländer machte sie zu etwas Einzigartigem.

So schätzen auch heute noch viele Reiter den bequemen Zwischengang, den Tölt, welcher ein sehr schnelles Vorankommen garantiert. Ihrem Charakter ist es aber zu verdanken, dass sich die Pferde in beinahe allen Bereichen erfolgreich einsetzen lassen. Zu damaliger Zeit waren es natürlich ausschließlich Arbeitspferde, da diese die notwendige Kraft hatten, muskulös waren, hohe Gewichte tragen konnten und harte Arbeit nicht scheuten.

Heute sind die Island Pferde vor allem bei Kindern beliebt, da ihr Stockmaß 1,5 Meter nicht übertrifft.

Aus diesem Grund werden sie auch gerne in Reitschulen oder Therapiereitschulen eingesetzt. Die hohe Zuverlässigkeit und Unerschrockenheit ist überwiegend bei Reitanfängern sehr beliebt, gleichzeitig machen sie aufgrund ihres Selbstbewusstseins sehr viel Spaß im Freizeitbereich.

Vor allem beim Wanderreiten können die Islandponys zeigen was sie können, denn hier zeugen sie von äußerst viel Geschick, wenn es um unpassierbare Geländeabschnitte geht.

Charakterstarke Pferde mit einer schnellen Auffassungsgabe werden wohl auch in Zukunft gefragt sein, weswegen die Zucht der Isländer auch in Europa noch weiter voranschreiten wird. Die hohe Genügsamkeit und Zuverlässigkeit lassen die Pferde beinahe für Jedermann geeignet sein.

Geschichte des Islandponys

Isländer waren schon immer eine eigenständige Rasse, welche nicht erst durch unzählige Kreuzungen zu dem wurden, was sie heute sind. Bereits im 9. Jahrhundert schätzte man die robusten Eigenschaften der Ponys.

Diese sind überwiegend der damaligen kargen Landschaft und den kalten Temperaturen geschuldet. Über die Jahrhunderte hinweg nutzte man die Pferde als Lasttier, erst seit den 1940er Jahren orientiert man sich an den eleganteren Reitpferden. Dabei sollen die widerstandsfähigen Tiere diese Eigenschaften durchaus behalten, gleichzeitig aber auch im Reitsport eingesetzt werden. In den 1950er – 1960er Jahren verbreitete sich die Rasse europaweit und dementsprechend auch in Deutschland.

Island bleibt allerdings das größte Zucht- und Exportland, wobei die Tiere auch weiterhin nicht mit fremden Rassen gekreuzt werden. Als Islandpferde anerkannt sind somit nur diejenigen Tiere, welche ihre Vorfahren in Island finden.

Es ist also auch für die Zukunft nicht vorgesehen, die Rasse auf irgendeine Art zu veredeln und etwa mit den sportlichen Arabern zu kreuzen. Während der Zucht ist also auch eine artgerechte Haltung im Freien notwendig, wobei die Paarung der Tiere ebenfalls in freier Natur erfolgen muss.

1969 gründete man die Föderation Europäischer Islandpferde Freunde, kurz FEIF. Dieser Verband bestimmt heute die Zucht- und Selektionsbestimmungen und bestimmt die Regelungen für etwaige Prüfungen.

Wie alt werden Islandpferde und warum sind sie so beliebt?

Isländer sind äußerst genügsam und wenig fordernd, selbst wenn es um die Nahrung geht. So bezeichnet man sie auch als „leichtfuttrig“, denn selbst im Winter und bei Minustemperaturen benötigen sie kein zusätzliches Kraftfutter. Kein Wunder also, dass derart robuste Pferde eine sehr hohe Lebenserwartung haben.

Und nicht nur in diesem Bereich sind die Islandponys unantastbar, auch im Bereich von Anfälligkeiten und Krankheiten kann den Ponys so schnell niemand etwas anhaben. Als einzig erbliche Krankheit zeigt sich leider häufig das Sommerexzem, welches mit einem starken Juckreiz einhergeht.

Die unkomplizierte Handhabung zeigt sich bereits im Fohlenalter, sodass selbst die Erziehung zum zuverlässigen Reitpferd absolut kein Problem darstellt. Dementsprechend können Islandponys auch als Anfängerpferde bezeichnet werden, die nicht unbedingt einen Profi-Trainer benötigen, um geritten werden zu können.

Und auch Kinder schätzen die ruhige und gelassene Art der Tiere, wobei selbst unsichere Reiter den Isländer nicht aus der Ruhe bringen. Im Gelände zeigen sich die Pferde flott und trittsicher, was die Rasse also auf keinen Fall langweilig macht.

Inzwischen können die Tiere auch in sportlichen Wettkämpfen zeigen was sie können. Sogar auf internationaler und nationaler Ebene lassen sich diverse Prüfungen ablegen. So werden hier Mehrgang-Prüfungen absolviert und Töltrennen veranstaltet. Bis es aber soweit ist, sollten erfahrene Pferdebesitzer darauf warten, bis das Tier vollständig ausgewachsen ist. Und das ist bei Islandpferden relativ spät der Fall, denn sie wachsen bis zu ihrem 7. Lebensjahr.

Auch angeritten werden die Tiere daher im Idealfall erst mit 4 oder 5 Jahren. Hier ist also zunächst Geduld und viel Bodenarbeit gefragt, ehe es ans Reiten geht.

Islandpferde Gangarten – Was ist Tölt?

Laut Wikipedia und Wörterbuch ist der Tölt eine Gangart zwischen Schritt und Trab. Die Fußfolge wird dabei sehr schnell absolviert, sodass es sich hier um keine langsame Gangart handelt. Die Spezialgangart ist für den Reiter äußerst angenehm auszusitzen, denn der Gang hat keine Schwebephase, sondern wird weitgehend gelaufen. Der Reiter sitzt beinahe unbewegt auf dem Pferderücken, kommt aber dennoch schnell voran.

Fußfolge Tölt: hinten links, vorne links, hinten rechts, vorne rechts.

Wie zu erkennen ist, handelt es sich dabei um die gleiche Fußfolge, wie es beim Schritt der Fall ist, nur eben viel schneller und mit einer Ein- und Zweibeinstütze kombiniert. Für den Zuschauer mag dies womöglich etwas befremdlich aussehen, denn optisch kommt es ein wenig an schnelles Walking heran.

Islandpferde kaufen

Leider wird immer wieder unterschätzt, dass es sich zwar um ein sehr pflegeleichtes und robustes Pferd handelt, dieses aber dennoch die gleichen Bedürfnisse mitbringt, wie alle anderen Hauspferde auch. Und so kommt es leider immer wieder zu Verwahrlosungen und falscher Pferdehaltung. Auch ein Islandpferd sucht die Beschäftigung und möchte nicht durchweg auf der Weide stehen. Und auch was die Gutmütigkeit betrifft, so sollte man sich auch hier nicht darauf verlassen, dass sich ein Isländer alles gefallen lässt. Ein professioneller Umgang ist also auch bei den Isländern gefragt. Somit sollte der Kauf eines Islandponys nicht unüberlegt sein. Wer trotzdem mit dem Gedanken spielt, der wendet sich bestenfalls an professionelle Zuchtstätte.

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